Ich erinnere mich an dich!

Wie sollte eine gelungene Zeremonie ablaufen…

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind auf einer Beerdigung. Der Verstorbene war Ihnen gut bekannt, und auch die anderen Trauergäste kennen Sie zum großen Teil. Aber während der Trauerrede beschleicht Sie das Gefühl, dass da irgendjemand Fremder beerdigt wird.

Von Leben, vom Wirken des Verstorbenen wird nicht geredet. Seine Philosophien und guten Wünsche für die Nachkommen werden nicht erwähnt. Allenfalls nennt noch jemand ab und zu seinen Namen und es spricht noch ein Geistlicher, dass er sich tapfer seinem Leid gestellt hat und fest in der Glaubensgemeinde verankert war. Der Mensch als Solches mit Namen und Historie, mit allen Erinnerungen an ein gelebtes Leben bleibt dahinter verborgen.
So, oder so ähnlich hört man es immer wieder und vielleicht haben Sie es sogar selbst schon ungefähr so erlebt.
Im Anschluss an eine solche Beerdigung steht man eventuell noch in kleinen Gruppen zusammen um an den Verstorbenen in gelösterer Atmosphäre zu denken.
Möglicherweise geht man aber auch einfach auseinander. Was bleibt, ist ein schales Gefühl und eine diffuse Erinnerung, die nur wenig mit der Verbindung zu tun hat, die man selbst mit dem Verstorbenen hatte.

Wie viel Bemerkenswertes Lebendiges und Liebevolles hätte es doch zu erzählen gegeben!

…und wie unterschiedlich hätte doch eine gelungen Zeremonie ablaufen können…
Zum Beispiel wäre es möglich und auch sinnvoll einen ausgebildeten Trauer-Coach mit der Gestaltung der Zeremonie zu beauftragen.
Die Tätigkeit des Trauer-Coach
Der Trauer-Coach oder auch Trauer-Begleiter klärt in einem ausführlich Gespräch im Vorfeld, was die Hinterbliebenen von einer Trauerzeremonie erwarten.
Soll der Coach die Hinterbliebene und Gäste empfangen? Welchen Ablauf soll am Grab und eventuell davor geben? Soll die eigentliche Grabrede von einem Geistlichen gehalten werden und sich der Coach dann später zum Beispiel bei einer gemeinsamen Tafel darauf beziehen. – Oder soll er auch die Trauerrede übernehmen.
Welche Punkte im Leben des Verstorbenen sind besonders bedeutungsvoll. Woran sollen die Hinterbliebenen sich später erinnern? Welche Wege sind gemeinsam gegangen worden, wofür ist er gestanden, welche Lebensphilosophie hat ihn begleitet und was war das Einzigartige an diesem Menschen. – und was verbindet weit über den Tod hinaus?
Welche Eigenschaften sind in der Familie sichtbar, was lebt weiter?

 

 


Ein Sprichwort sagt: Niemand stirbt ganz, solange sich noch jemand an ihn erinnert.
Es liegt in Ihrer Verantwortung woran sich die Trauergäste erinnern!
Ob sich später alle nur an das schwere Leid erinnern, das er so tapfer ertragen hat.
Oder ob das Schöne, Verbindende und Kostbare im Gedächtnis haften bleibt.

Die Familie als Experte und Hüter der Erinnerung.

Natürlich wissen die Angehörigen am besten was erinnert werden soll. Vielleicht hatte auch der Verstorbene selbst klare Vorstellungen wie seine Beerdigung ablaufen sollte und die Hinterbliebene könnten die Zeremonie auch selbst organisieren. Aber fraglich bleibt, ob Sie als Familienmitglied oder Freund teilnehmen wollen und bewusst den Abschied erleben wollen, oder ob Sie das Begräbnis als "Aufgabe" verstehen müssen, weil es in Ihrer Verantwortung liegt, ob der Ablauf den Wünschen und Anforderungen entspricht.
Und wenn Sie jemanden im Familienverband finden, der eine Rede vorbereitet und auch hält, so sind die meisten Menschen doch wenig geübt in einer Ausnahmesituation Ihre Gefühle und Emotionen zu beherrschen und mit dem nötigen Abstand die richtigen Worte zu treffen.